João Campos-SilvaEinen bedrohten Riesenfisch des Amazonas schützen
Der größte geschuppte Süßwasserfisch der Welt – der riesige Arapaima – ist vom Aussterben bedroht, sofern die Menschen des Amazonas ihn nicht retten. Der brasilianische Fischereiökologe João Campos-Silva hat in enger Partnerschaft mit örtlichen Vereinen und führenden Vertretern der Fischer einen Plan aufgestellt, wie nicht nur der Arapaima zu retten ist, sondern auch der Lebensunterhalt, die Nahrungsmittelversorgung und die Kultur der indigenen Völker, deren Überleben von den Flüssen der Region abhängt.
OrtBrasilien
„Der Arapaima ist ein fantastischer Fisch. Er ist sehr groß – bis zu 3 Meter lang – und 200 Kilo schwer. Er spielt seit Urzeiten eine wichtige Rolle bei der Ernährung der Menschen in Amazonien“, erklärt Campos-Silva.
Aber Überfischung, Habitatfragmentierung und andere menschliche Eingriffe haben dessen Populationen an vielen Orten an den Rand des Aussterbens gedrängt.
Der Fischereibiologe Campos-Silva hat bereits bewiesen, dass der Fisch gerettet werden kann. Die Schließung für den Fischfang von durch Flüsse verbundene Seen am Rio Juruá im westlichen Amazonas in Kombination mit einem bedachten Fischereimanagement durch die lokale Bevölkerung hat eine spektakuläre dreißigfache Erholung der lokalen Arapaima-Bestände ermöglicht.
Lokale Gemeinschaften haben einen wertvollen Beitrag zur Erholung der Bestände des größten geschuppten Fisches der Welt geleistet.
Nun möchte er dieses lokale Experiment weiterführen und den Schutzplan auf 60 Gemeinschaften mit 1.200 Menschen ausweiten, die auf 2.000 km des Rio Juruá leben, und so ein lokales Entwicklungsmodell festigen, das die Erhaltung der Artenvielfalt und das Wohlergehen der Menschen unterstützt. Sein Ziel ist es, die Arapaima-Fischbestände in nur drei Jahren zu vervierfachen.
Aber nicht nur der Arapaima profitiert von diesem Vorhaben. Die Schließung der Seen für die Jagd und Fischerei hat unter anderem auch die Seekuh-, Riesenotter-, Riesenschildkröten- und Mohrenkaiman-Bestände vor dem sicheren Aussterben bewahrt, erklärt er.
Die Erholung der Fischbestände hat die Fangmengen verbessert, sodass jeder See nun potenziell ein zusätzliches Jahreseinkommen von durchschnittlich 9.000 USD für die lokalen Gemeinschaften verspricht. Mit diesem zusätzlichen Einkommen können Schulen und Krankenstationen gebaut und zum ersten Mal können Arbeitsplätze für Frauen geschaffen werden, die damit ihren Lebensunterhalt in der Fischerei verdienen. Die Rettung des Fisches ist laut Campos-Silva ein Mittel zur Armutsbekämpfung. „Die Tatsache, dass lokale Gemeinschaften sich um den Arapaima kümmern, ist das mächtigste Instrument, das wir zur Gewährleistung einer nachhaltigen Zukunft für die Überschwemmungsgebiete des Amazonas haben.“
Campos-Silva untersucht das Bewegungsverhalten, die Ökologie und Populationsdynamik der Riesenfische, indem er 30 Exemplare markiert und per Funk verfolgt hat. Zudem wird er 40 Fischer und Frauen in der Überwachung von Wilderern und in Methoden der Arapaima-Zählung ausbilden, damit sie die Fischbestände und Seen verwalten können.
Er und sein Team möchten ihre Botschaft durch Umweltbildungs-Workshops verbreiten und deshalb lokale Lehrer einstellen, um das Bewusstsein für den Schutz der Arapaima unter 400 jungen Menschen zu schärfen. Außerdem wird er Frauen darin bestärken, als Fischerinnen und Fischereibewirtschafterinnen ihr eigenes Geld zu verdienen, und mit Regierungsvertretern und anderen Naturschutzorganisationen zusammenarbeiten, um die Erkenntnisse aus dem Projekt im gesamten Amazonasgebiet weiterzugeben.
Mit der Zeit, so hofft Campos-Silva, wird sich das Beispiel der Rettung der Wildtiere – und damit auch der menschlichen Gemeinschaften – auf der ganzen Welt verbreiten.
3 Meter und 200 kg
Arapaima, der größte geschuppte Süßwasserfisch der Welt
30-fache
Erholung der örtlichen Bestände des Arapaima