Mark KendallEine Impf-Revolution
Der biomedizinische Ingenieur Mark Kendall revolutioniert das Schutzimpfungs-Verfahren für Entwicklungsländer. Die lebensrettende Immunisierung kann ohne Spritze und Nadel verabreicht werden, was unter anderem erhebliche Kosten spart.
OrtAustralien, Papua-Neuguinea
Mark Kendall war dabei, eine steile Forscherkarriere zu machen, als er seine Kenntnisse der Strömungslehre in den Dienst der Medizin stellte: Er entwickelte eine Methode, Impfstoffe mittels eines Pflasters über die Haut zu verabreichen. Sein sogenanntes Nanopatch besitzt das Potenzial, die Leben von 17 Millionen Menschen zu retten, die alljährlich an Infektionskrankheiten sterben.
Das Nanopatch besitzt das Potenzial, die Gesundheit weltweit zu verbessern.
Mit dem Nanopatch kann man Schutzimpfungen sicherer und effizienter vornehmen als mit traditionellen Nadelspritzen oder per Schluckimpfung auf Zuckerstückchen. Tausende winzige, nicht sichtbare Injektionsnadeln bringen den Impfstoff direkt unter die Haut, dorthin, wo sich die meisten Immunzellen befinden. Das bedeutet, dass viel geringere Dosen benötigt werden.
Außerdem braucht der Trockenimpfstoff, mit dem die Patchs beschichtet sind, nicht kühl gelagert zu werden, was die Verteilung preiswerter und – insbesondere in Entwicklungsländern mit häufig unterbrochener Stromversorgung – unkomplizierter macht. Auch die Impfung selbst ist einfacher: das Nanopatch wird mit einem kleinen Applikator auf die Haut gebracht. Der Patient spürt praktisch nichts, ein Riesenfortschritt gegenüber Spritzen. Aktuell ist das Nanopatch mit dem Polio-Impfstoff in der klinischen Testphase für die Weltgesundheitsorganisation.
1 cm²
ist ein Nanopatch groß
Circa 20 000
Mikro-Injektionsnadeln finden auf der Oberfläche eines Nanopatchs Platz
1/100
der üblichen per Injektion verabreichten Impfstoff-Dosis wird für ein Nanopatch benötigt